Liebe Leserin, lieber Leser,

"Wie geht es dir?“, so lautete früher eine gängige Frage.
Diesen Satz höre ich in letzter Zeit selten.
Stattdessen heißt es im Vorübergehen: „Alles gut?“
Eine rhetorische Frage. Eine, die keine Antwort erfordert.
Eine, die keine Gesprächsatmosphäre aufkommen lässt.
Ich sage dann meistens: „Alles ist nie gut!“ Da stutzt dann das Gegenüber.
Ich wünsche mir jedenfalls Mitmenschen, die wirklich wissen wollen, wie es um mich steht. Deswegen stelle ich inzwischen wieder öfter die altmodische Frage: „Wie geht es dir?“, und signalisiere damit Bereitschaft, zuzuhören.
Hand aufs Herz: Brauchen wir nicht offene Ohren in dieser Zeit? Offene Herzen?
Menschen, die zuhören können und die mitfühlen?

Ihre Pfarrerin Anne-Kathrin Koppetsch

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