Historische Grabplatten

Restaurierung und Versatz der Grabplatten

Zeugen der Geschichte

Die Grabplatten der Ev. St. Remigiuskirche in Mengede

Sie gehören mit der Kirche zum Denkmal des Monats Dezember 2014. Der Kirche blieben fünf Grabplatten aus der Anfangszeit der evangelischen Gemeinde erhalten. Sie standen nach dem Bau der Sakristei vor 114 Jahren zunächst auf der Wiese des Kirchgartens, später wurden sie an der Ostseite der Kirche an der Choraußenwand angebracht. 2013 beschloss der Förderverein der Remigiuskirche, die Grabplatten nicht länger der Verwitterung auszusetzen. Mit Einverständnis des Presbyteriums sollten drei Platten im Kircheninneren und zwei an der Außenwand der Trauerhalle auf dem ev. Friedhof einen geschützten Platz finden.

Nach Restaurierungsarbeiten wurden drei Grabplatten von dem Restaurator Dr. Christoph Hellbrügge am 12. März 2014 in der inneren Nordwand des Turmes angebracht. Ergänzende Glasplatten geben zusätzliche Informationen über die Grabsteine.  Die erste ist von Pfarrer Albert Hausemann, verstorben 1657. Abgebildet ist ein Haus, das Wappen der Familie Hausemann. Albrecht Hausemann war der erste von acht Pfarrern der Familie Hausemann. Eine zweite Grabplatte ist Pfarrer Heinrich Melchior Beurhaus (1648-1685) gewidmet. Er schrieb das erste „Kirchenbuch der Lutherischen Gemeinen zu Mengede“. Der dritte Grabstein berichtet über Pastor Johann Leveringhaus. Er starb 1628. In der Mitte des Steins sind ein Kelch und das Wappen mit einem Löwen abgebildet, dazu der Wappenspruch „Nisi dominus frusta“ (Ohne den Herrn ist alles umsonst).

Am 05.11.2014 wurden die zwei verbliebenen Grabplatten neben der Eingangstür der Friedhofskapelle angebracht. Auf der linken Seite befindet sich der Stein des 3. Pfarrers der Familie Hausemann, Petrus Johannes Hausemann. Er starb im Alter von 30 Jahren am 06. März 1724. Begraben wurde er „hinter dem Chor nach der Ostseiten neben der Thür“ (Ostportal der Remigiuskirche,  jetzt umbaut von der 1900 errichteten Sakristei - damit zum Innenportal geworden). Auf der rechten Seite der Friedhofskapellentür wurde der Grabstein des sechsten Pfarrers Hausemann (1800-1851) befestigt. Sein Grabstein ist leider am wenigsten lesbar.

Die Familie Hausemann prägte einen erheblichen Zeitraum der Mengeder Gemeindegeschichte. Dem letzten Pfarrer der Familie Hausemann, Friedrich Hausemann (1876-1902) ist das Krankenhaus Hausemannstift zu verdanken, für das er unermüdlich Spenden sammelte. 1899 konnte mit dem Bau begonnen werden. Heute befindet sich auf dem Gelände ein Seniorenheim, das an den Pfarrer Hausemann erinnert. Zu seiner Pensionierung 1902 schenkte dieser Pfarrer der Gemeinde für den Altar ein Bildnis des verlorenen Sohnes, eine Nachbildung des bekannten  Rembrandt-Gemäldes. Man sagt, er selbst sei im Hintergrund des Bildes zu sehen. Die verwandte Familie Engelbert Hausemann  vermachte 1895 der Kirche silbernes Abendmahlsgerät, das noch heute in Gebrauch ist.
Vergleicht man den Zustand des der Witterung ausgesetzt gewesenen Grabsteins von Johann Leveringhaus, gestaltet 1628 mit dem seit langer Zeit im Kircheninneren befindlichen Epitaph der Familie von Büren von 1625, zeigt sich, wie notwendig es war, die Grabplatten in die Kirche zu verbringen.

Der Förderverein dankt der Sparkasse Dortmund für die großzügige Unterstützung des Projektes durch eine Spende von 8.000.00 €. Mit dieser Hilfe wurde eine gute Lösung im Sinne der Denkmalpflege ermöglicht.

Brunhilde Usbek
Förderverein Ev. St. Remigiuskirche e.V.
18.12.2014